2011-11-30

Zur universellen kosmischen Intelligenz

An einer Bar in meinem Urlaubsort. Die Vormittagssonne wärmt den Galao, der vor mir auf dem Tisch steht. Ich versuche vergeblich, mich auf die Süddeutsche Zeitung zu konzentrieren.

Am Nebentisch unterhalten sich sieben Deutsche. Vom Phänotyp changieren sie zwischen frühpensionierter schwäbischer Religionslehrerin, einem Soziologiestudent im 17. Semester und ambitionierter, aber unausgelasteter Kindergärtnerin aus Meck-Pomm, die ihren Aufenthalt hier als Jahresbildungsurlaub durchsetzen konnte.

Etwas schleppend ziehen sich die Gespräche hin, durchsetzt mit längeren Gedankenpausen, aber mit großer Ernsthaftigkeit, zu der nur Deutsche und andere Europäer aus den kälteren Klimazonen fähig zu sein scheinen. Eine der sieben fungiert offensichtlich als Protokollantin, ein anderer, der Wortführer, mit Rotweinglas und Strickmütze, offenbart Weisheiten, die von den übrigen Teilnehmern interessiert inhaliert zu werden scheinen: Mit einer Konferenz zum "Spirituellen Zeitalter" würde man zu einer neuen Kultur aufbrechen. Es sei wichtig, "mit den Lichtquellen in der Erde in Resonanz zu treten" und dank kosmischer Energie ein "Denksystem zu entwickeln, wo das alles kein Problem sei". Und überhaupt müsse man erstmal "dafür sorgen, die Apokalypse zu verkünden." Die "menschliche Maschine ist unendlich intelligent", alles sei "per se ein Netzwerk" und "die universelle kosmische Intelligenz" sei als "unsichtbare Substanz ohnehin musikalisch".

Ich habe den Eindruck, der improvisierten Probe eines absurden Theaterstücks beizuwohnen.

1 Kommentare:

Anonymous Thomas meinte...

Ich leide mit Dir ...

30. November 2011 um 10:06  

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